Information
Titel: | Nevernight – Die Prüfung |
Autor: | Jay Kristoff |
Verlag: | Fischer Tor |
Erscheinungsdatum: | 24. August 2017 |
Seiten: | 704 |
Erzählort: | Gottesgrab, Rote Kirche, Wüste |
Erzähldatum: | ———————- |
Erzählperspektive: | Auktorialer und personaler Erzähler |
Genre: | Fantasy |
Originaltitel: | Nevernight |
Nevernight – Reihe: | 1. Band |
ISBN: | 978-3-596-29757-3 |
Inhalt:
„Weiche nie zurück. Fürchte dich nie. Und vergiss nie, niemals.“ (S. 368 des eBooks)
Mia Corvere ist 10 Jahre alt, als ihr Vater als Verräter der Itreyanischen Republik hingerichtet und ihre Mutter eingekerkert wird. Fortan hat sie nur noch ein Ziel: Rache an den drei mächtigsten Männern der Republik zu nehmen, welche ihre Familie zerstört haben und ihr nach dem Leben trachten. Doch Mia ist nicht allein – und sie hat besondere Fähigkeiten: Sie kann die Schatten kontrollieren und hat stets die Gesellschaft einer Schattenkatze, welche sich von ihren Ängsten ernährt. Unentdeckt wird Mia von Mercurio, einem alten Antiquitätenhändler und ehemaligen Assassinen, großgezogen und auf die Aufnahmeprüfung für den Assassinenorden „Rote Kirche“ vorbereitet. Nun liegt es an Mia den geheimen Ort der „Roten Kirche“ zu finden, die gefährliche Ausbildung und tödliche Prüfung zu bestehen und ihre Rache endlich wahr werden zu lassen…
Meine Meinung:
Dieser gewaltige Fantasy-Roman, sehr beeindruckend durch den Titel und das Cover, dem Klappentext und durch die Dicke auch ein wenig abschreckend (vielleicht auch nicht), geistert jetzt schon seit Jahren durch meine Gedanken mit dem Wunsch, diesen endlich zu lesen. Auch so viele begeisterte Kritiken kombiniert mit der Hoffnung auf ein Fantasyerlebnis, welches mich umhauen könnte, ließen meine Vorfreude und Ungeduld wachsen. Aber auch allgemein interessiert und fasziniert mich das Thema „Assassinen“ sehr, denn so einige Bücher darüber habe ich bereits gelesen. Leider verbrachte das eBook lange Zeit ungelesen auf meinem Tolino, doch seit Sommer komme ich endlich dazu, meinen SuB allmählich abzubauen. „Nevernight – Die Prüfung“ von Jay Kristoff ist der erste Band der Nevernight-Trilogie. Es gibt hier definitiv Höhen und Tiefen, ein Abwechseln zwischen Spannung und Langatmigkeit – auf jeden Fall konnte ich gut unterhalten werden.
Das Leben in der Dunkelheit…
„Du wirst ein Gerücht sein. Ein Flüstern. Ein Gedanke, der die Dreckskerle dieser Welt in der Nimmernacht schweißnass aus dem Schlaf fahren lässt. Das Letzte, was du in dieser Welt je sein wirst, Mädchen, ist ein Held für irgendwelche Leute.“
(S. 17 des eBooks „Nevernight – Die Prüfung“ von Jay Kristoff, Fischer Tor)
„Nevernight – Die Prüfung“ von Jay Kristoff handelt von Mia Corvere, der im Alter von 10 Jahren die Familie auf die denkbar grausamste und schrecklichste Weise genommen worden ist: Ihr Vater wurde als Verräter der Itreyanischen Republik hingerichtet und ihre Mutter in ein lichtloses Verlies eingekerkert – und sie sollte ertränkt werden. Mia gelingt die Flucht und wird von dem alten Antiquitätenhändler und ehemaligen Assassinen Mercurio aufgenommen, großgezogen und auf die Aufnahmeprüfung des Assassinenordens „Rote Kirche“ vorbereitet. Denn Mia hat nur noch ein Ziel: Eine Assassinin zu werden, um Rache zu nehmen an den drei Personen, die ihre Familie zerstört haben. Doch diese sind auch die mächtigsten Personen der Itreyanischen Republik, nämlich der Konsul, der Großkardinal der Kirche des Lichts und der Justicus der Luminatii-Legion. Und außerdem steht ihr noch eine harte Ausbildung in der „Roten Kirche“ bevor – und eine tödliche Abschlussprüfung, sofern sie bis dahin überlebt. Und nicht nur das, auch ihre Mitschüler (allesamt Mörder) erledigen gerne ihre Rivalen, denn nicht jeder wird am Ende auch zur Klinge ernannt, nämlich nur die Besten.
Bist du bereit alles zu tun, um Rache zu nehmen?
„Weiche nie zurück. Fürchte dich nie. Und vergiss nie, niemals.“
(S. 368 des eBooks „Nevernight – Die Prüfung“ von Jay Kristoff, Fischer Tor)
„Nevernight“ kann man mit den über 700 Seiten ganz gut als dicken Fantasy-Wälzer bezeichnen. Auf diesen vielen Seiten bringt Jay Kristoff definitiv coole Ideen, interessante Charaktere, actionreiche Handlung und nervenaufreibende Wendungen unter, doch es ist auch lange Zeit ein Hin und Her zwischen unterhaltsam und langatmig. Ich war gleich eingenommen von dieser Welt mit ihren drei Sonnen, die dem Alten Rom nachempfunden ist, der Magie, dem schaurigen Assassinen-Ordnen, Mias dramatischer Vergangenheit und ihrer Rache. Aber die Story hat immer wieder solche Stellen, die sich unendlich in die Länge ziehen und meine Geduld auf die Probe stellten. Der Auftaktband handelt zu einem ganz großen Teil von Mias Ausbildung im Assassinen-Orden – und so gut die Ideen dahinter auch sind, irgendwie wollte nicht wirklich Spannung aufkommen bzw. erhalten bleiben. Vielleicht auch, weil es im Prinzip nichts ganz Neues ist. Allerdings waren die letzten 100 Seiten, als es nämlich zu einer unglaublichen und so unerwarteten Wendung kam, absolut Spannung pur! Die Story wurde tatsächlich da immer actionreicher und cooler – und konnte von 3 auf 4 Sterne aufsteigen. Das alles mündet in einen spektakulären Showdown mit einem überraschenden Ende, welches mich dazu bringt, die Reihe unbedingt weiter lesen zu wollen.
Wie bereits erwähnt, fand ich die Ideen wirklich gut. Es ist eine sehr ausgeklügelte Welt mit drei Sonnen, in der es lange Zeiträume der Helligkeit und der Dunkelheit gibt, woraus sich eine eigene Religion entwickelte – bzw. zwei Gruppen, die einen, welche das Licht anbeten, und diejenigen, welche die Dunkelheit verehren. Namen, Orte, Gebäude, Waffen und Kleidung sind dem Stil des Alten Roms nachempfunden. Was mir allerdings ganz besonders gefallen hat, das sind die Schattenwesen, die auch wie Rauch erscheinen. So hat Mia eine seltene und besondere Fähigkeit: Sie kann die Schatten kontrollieren. Und sie wird stets begleitet von einer Schattenkatze, welche sie Herrn Freundlich nennt und die sich von ihrer Angst ernährt, seit man Mia ermorden wollte. Allgemein konnten die interessanten Charaktere meine Aufmerksamkeit auf sich ziehen, zum einen wegen ihrer dramatischen und grauenerregenden Hintergründe, aber ebenso sind einige wirklich gut und ungewöhnlich gezeichnet. Allem voran Mia, die durchdrungen ist von ihrem Hass, der Wut und Hoffnung, dem Wunsch nach Rache, weshalb sie sich zur Mörderin ausbilden lässt. Doch hinter dieser harten und scheinbar skrupellosen Fassade scheint sich doch noch ein gutes Herz zu befinden. Oder Tric, der ebenfalls eine schreckliche Vergangenheit hinter sich hat und auf Rache sinnt. Der geheimnisvolle und sprachlose Husch, dem sämtliche Zähne fehlen. Der oftmals lächelnde Beschwörer Adonai und die Weberin Marielle, seine leidende Schwester. Und auch die Meister, welche die jungen Mörder in Klinge, Taschendiebstahl, Gifte und Täuschung unterrichten. Ebenso noch viele weitere.
Was mich tatsächlich nerven konnte, sind die Fußnoten. Es kommt immer mal wieder vor, dass bei einigen Wörtern oben eine kleine Ziffer steht, welche zu den hinten im Buch aufgelisteten Fußnoten verweist. Dort werden Zusatzinfos gegeben, welche nicht unbedingt wichtig sind für die Handlung, aber hin und wieder recht amüsant wirken. Ich habe sie allerdings meistens übersprungen, weil es nach einiger Zeit nervt und mühsam ist, alle paar Seiten – oder auch bei jedem dritten Satz – bis ans Ende zu den Fußnoten mit dem eReader zu springen und diese langen Kommentare/Infos zu lesen.
Jay Kristoffs Schreibstil ist hart, heftig, schwungvoll und so brutal und blutig wie die Handlung selbst und konnte mich erstaunen und schockieren. Es wird nichts beschönigt, sondern die „kalte“ Realität beschrieben und oftmals sehr harte Ausdrücke verwendet. Was mir nicht gefiel: Leider war das hin und wieder ein bisschen zu viel, zudem wird es manchmal regelrecht ordinär-eklig.
Einen riesigen Pluspunkt bekommt die Wahl der Erzählperspektive. Denn man wird als Leser direkt von einem Erzähler angesprochen, wodurch man nicht nur von mehreren Charakteren einen Blickwinkel erhält, sondern auch eine Vorausschau auf die Zukunft (bzw. ist alles ja bereits passiert…). Diese Variante habe ich bis jetzt nur sehr selten gesehen, aber sie gefällt mir ausgesprochen gut. Es verleiht der Geschichte etwas Besonderes, beinahe so, als würde jemand wirklich eine Legende erzählen. Wer der Erzähler ist, bleibt unklar. Vielleicht jemand, den Mia kennt/kannte, vielleicht auch einfach nur ein „Erzähler“. Wer weiß?
Fazit:
Der Auftaktband „Nevernight – Die Prüfung“ von Jay Kristoff ist eine harte, brutale und ideenreiche Geschichte, die eine ganze Weile unterhalten kann, aber auch viele Längen aufweist. Doch ca. auf den letzten 100 Seiten war ich regelrecht atemlos vor Spannung, nachdem die Story eine so heftige Wendung genommen hat. Größtenteils konnte es mich aber nicht ganz so begeistern wie erhofft. Es hat also Höhen und Tiefen. Ich bin allerdings sehr gespannt darauf, ob Mia ihre Rache noch bekommen wird – und welche Opfer sie noch dafür bringen muss. Der zweite Band wartet bereits auf meinem eReader.
Weitere Rezensionen bei:
Chronologische Reihenfolge der “Nevernight-Trilogie”:
- Nevernight – Die Prüfung
- Nevernight – Das Spiel
- Nevernight – Die Rache
Hallo!
Danke nochmal für die Verlinkung, werde ich auch bei mir mal nachholen. War nur während der Feiertage nicht so viel am Laptop, deshalb komme ich so spät vorbei.
Aber nun zur Rezension. Ich kann deine Kritik verstehen und das du das mit den Fußnoten nervig gefunden hast auch, beim eBook wäre mir das sicher auch extrem auf die Nerven gegangen. Aber ich habe das Buch gelesen und da ist das nicht so schlimm gewesen, ich liebe die Fußnoten sehr. 🙂
Generell bin ich einfach totaler Fan von dem Buch, ach was sag ich, von der ganzen Reihe. <3
Ich musste bei dir Schmunzeln, aber das liegt daran, weil ich weiß wie die Reihe weitergeht. Bin gespannt was du noch weiter sagst. 😉
Liebe Grüße
Diana
Hallooo,
endlich komme ich auch zum Antworten. Sehr gerne!!!
Ich bin auch schon gespannt, wie es weitergehen wird. Momentan habe ich den zweiten Band ca. zur Hälfte gelesen und werde auf jeden Fall den dritten Band auch noch lesen.
Viele Grüße
Kristin
Hallo 🙂
erstmal Danke fürs verlinken!
Die Fußnoten sind im gedruckten Buch wahrscheinlich deutlich weniger nervig weil sie da immer gleich am Ende der Seite zu finden sind. Ich fand die Fußnoten auch immer interessant und/oder amüsant.
Bin sehr gespannt wie du Band 2 finden wirst! Ich fand ihn etwas schwächer als Band 1, wobei ich wahrscheinlich einfach die “Schule” vermisst habe. Ich finde den roten Berg so cool!
LG
Hallooo,
sehr gerne! Oh, das ist natürlich praktischer als beim eBook ^^
Beim zweiten Band, mit dem ich gerade beschäftigt bin, lese ich die Fußnoten auch mehr als beim Ersten und finde sie auch recht amüsant. Aber längere Fußnoten mag ich immer noch nicht lesen.
Bis jetzt finde ich die Arenakämpfe ziemlich bildgewaltig im zweiten Band “Nevernight – Das Spiel”. Aber ich weiß noch nicht, ob ich diesen besser als den Auftaktband finde.
Viele Grüße
Kristin