Rezension: „Das Lied des Achill“ von Madeline Miller

Das Lied des Archill
  • Handlung
  • Schreibstil
  • Atmosphäre
  • Spannung
4.2

Information

Titel: Das Lied des Achill
Autor: Madeline Miller
Verlag: Eisele
Erscheinungsdatum: Februar 2020
Seiten: 416
Erzählort: u. a. Troja
Erzähldatum: Antike
Erzählperspektive: Ich-Erzähler
Genre: Historien-Roman
Originaltitel: The Song of Achilles
Reihe: ————————
ISBN: 9783961610822

Inhalt:

Patroklos, Sohn des Königs Menoitios, ist in den Augen seines Vaters ein ungelenker und schwacher Prinz, der nicht fähig ist, die Nachfolge anzutreten. Als eine Tat von Patroklos zu einem tödlichen Unfall führt, wird er enterbt, aus seinem Heimatland verbannt und zu König Peleus geschickt, um zum Krieger ausgebildet zu werden und in dessen Armee zu kämpfen. Dabei trifft er auf den Sohn der Meeresgöttin Thetis und des Königs Peleus: Achill, der mutig und schön ist und zu dem die Leute aufschauen. Patroklos und Achill erlernen zusammen das Kämpfen und Heilen. Sie werden zu Waffengefährten, zu Freunden – und das Band zwischen ihnen geht noch weiter. Als dann Griechenlands beste Krieger in einen Kampf gegen das schwer einzunehmende Troja ziehen, um Helena zu befreien, ziehen sie gemeinsam in den Krieg, wobei jeder auf seine Weise kämpft. Achill sieht darin die Chance, seinen Ruhm zu steigern, doch Patroklos blickt mit Bangen auf die Zukunft. Und bald müssen sie erkennen, dass Stolz und Ruhm einen hohen Preis fordern könnte…

 

Meine Meinung:

„Das Lied des Achill“ von Madeline Miller hat definitiv ein umwerfendes Cover und einen spannenden Klappentext, zudem hatte ich zuvor noch nie ein Buch gelesen, in dem griechische Mythologie verwendet wurde. Aber leider zog der historische Roman doch stetig an mir vorbei. Meine Neugierde auf dieses Buch wurde tatsächlich erst wirklich durch die Begeisterung einer befreundeten Bloggerin (Judith von Das Bambusblatt) so sehr geweckt, dass ich es nun unbedingt lesen musste.

 

Tragischer Held

 

„Es wird andere Kriege geben.“
„Aber keinen wie diesen“, sagte Diomedes. „Daran wird man sich auf alle Zeit in Legenden und Liedern erinnern.“

(S. 135 des eBooks „Das Lied des Achill“ von Madeline Miller, Eisele Verlag)

 

 

Der historische Roman „Das Lied des Achill“ von Madeline Miller wird ausschließlich aus der Sicht von Patroklos in Form des Ich-Erzählers erzählt. Patroklos ist ein recht ungeschickter Prinz, der eher nachdenklich als körperlich stark ist, weshalb er in den Augen seines Vaters, König Menoitios, auch als schwach gilt. Nachdem u. a. Patroklos die Schuld an einen tödlichen Unfall trägt, wird er aus seinem Heimatland verbannt und zu König Peleus geschickt, um dort zum Kämpfer ausgebildet zu werden. Dabei trifft er auch auf Peleus’ Sohn Achill, dessen Mutter die Meeresgöttin Thetis ist, was ihn wiederum zu einem Halbgott macht. Achill, der entweder extrem mutig ist oder anscheinend keine Angst zu kennen scheint, wird von jedem bewundert aufgrund seiner Anmut, seines Kämpfens und seines „überirdisch-schönen“ Aussehens. Patroklos wird zu seinem Gefährten, Freund und Berater. Und im Laufe der Geschichte wird die Beziehung zwischen beiden immer weiter ausgebaut, berichtet aus Patroklos’ Sicht, von dem man durch seine Gedanken, Gefühle, Wünsche, Hoffnungen und Ängste ein tiefgründiges Bild bekommt. Im Gegensatz zu ihm erscheint der vertrauensselige Achill, der voller Übermut, Stolz und dem Streben nach Ruhm ist,…..irgendwie blass, entfernt und doch anwesend. Ungefähr wie ein Platzhalter für die Wörter „mutig, schön, fehlerlos“ etc.. Er wird von Patroklos angehimmelt und in dieser Schwärmerei in den strahlendsten Farben beschrieben, was Achill selbst aber keinerlei Tiefe verleiht und es mir somit wiederum schwer machte, das nachvollziehen zu können. Leider wurde diese Schwärmerei auch so ausgeweitet, dass es mir allmählich zu viel wurde, da doch etliche Seiten sich nur damit beschäftigen.

 

 

„Aber es gab Momente wie diesen, da mich der Gedanke an all die durch ihn hervorgerufenen Tränen und Schmerzen verzweifeln ließ.“

(S. 208 des eBooks „Das Lied des Achill“ von Madeline Miller, Eisele Verlag)

 

 

Das alles läuft schlussendlich auf den Feldzug gegen Troja hinaus und zeigt die Geschehnisse währenddessen – Blut, Gewalt und Grausamkeiten. Wer die Geschichte um Troja, Achill und Patroklos kennt, weiß ungefähr, wie das Ende aussieht bzw. aussehen könnte. Ich selber kannte es zuvor nur aus Filmen, wobei ich mich auch nicht hundertprozentig an alles erinnern konnte. Somit konnten mich einige Geschehnisse überraschend treffen. Wie auch eine von Achills Entscheidungen, die bei mir absolute Fassungslosigkeit hervorgerufen hat – und meine Meinung über ihn nicht gerade positiver werden ließ. Madeline Miller hat hier definitiv historische Ereignisse mit griechischer Mythologie und einem interessanten Erzähler zu einer kurzweiligen Story verpackt, die mich gut unterhalten konnte. Durch den Schreibstil, der zu dem nachdenklichen, emotionalen und durch tragische Ereignisse gezeichneten Patroklos passt, schwingt während der gesamten Erzählung Melancholie mit. Hin und wieder zieht sich die Geschichte und hätte an einigen Stellen mehr Tiefe vertragen können. Was das letzte Drittel des Buches betrifft, so konnten die Ereignisse mein Herz zumindest richtig schwer machen.

 

Fazit:

Ein unterhaltsamer historischer Roman, kombiniert mit griechischer Mythologie und einem interessanten Erzähler. Das Buch ist geprägt durch einen melancholischen Schreibstil, zwei unzertrennlichen Freunden, die jeder auf ihre Weise heldenhaft kämpfen, und einem hohen Preis, der aufgrund von bestimmten Taten gezahlt werden muss.

 

Weitere Rezensionen:

Judith von Das Bambusblatt

 

Mit “Das Lied des Achill” von Madline Miller habe ich gleichzeitig bei der BookloverChallenge die Zusatzaufgabe Nr. 9 “Lies ein Buch von einem Autor/einer Autorin, den/die du noch nicht kennst” erfüllt.

 

 

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