Rezension: “Ein Yankee aus Connecticut an König Artus’ Hof” von Mark Twain

Ein Yankee aus Connecticut an König Artus‘ Hof
  • Handlung
  • Schreibstil
  • Gesprochen
  • Humor
  • Spannung
5

Information

Titel: Ein Yankee aus Connecticut an König Artus’ Hof
Autor: Mark Twain
Verlag / Sprecher: Audiolino / Jens Wawrczek
Erscheinungsdatum: 30.04.2019 (des Hörbuches)
Hörbuchlänge: 12 Stunden und 50 Minuten
Erzählort: England
Erzähldatum: Mittelalter
Erzählperspektive: Ich-Erzähler
Genre: Fantasy
Originaltitel: A Yankee in King Arthur’s Court
Reihe: —–
ISBN: 978-3-86737-317-3

Inhalt:

Nachdem er einen Schlag auf dem Kopf erhalten hat, erwacht ein Yankee aus Connecticut auf einer Wiese im Mittelalter. Dort wird er prompt von einem Ritter gefangen genommen und nach Camelot gebracht, wo er hingerichtet werden soll. Doch mit Geschicktheit und Schläue, dem Ausnutzen von Unwissenheit und Aberglauben in Kombination mit neuzeitlichen Erfindungen und Politik schafft er noch das schlechteste Blatt für sich so positiv einsetzen zu können, dass er einen Weg aus scheinbar vollkommen aussichtslosen Situationen findet und dabei zu dem hochangesehensten und einflussreichsten Magier an König Artus’ Hof wird. Und im Laufe der Zeit muss er nicht nur gegen das ungerechte System, Dummheit, Aberglaube, Arroganz und Egoismus kämpfen, sondern auch Dinge tun, die ein wahrer Ritter und Magier tun würde: Gegen Drachen, Dämonen und eine Armee alleine kämpfen, Prinzessinnen befreien und natürlich Magie wirken, wo alles andere nicht mehr funktioniert hat. Diese Welt versucht er zu zivilisieren – doch wird er es jemals schaffen?

 

 

Meine Meinung:

Als ich das erste Mal von diesem Hörbuch gehört habe, war mir nicht klar, was da wirklich auf mich zukommen wird. Von Mark Twain kannte ich bisher nur die Verfilmungen seiner Romane um Tom Sawyer und Huckleberry Finn – für mich ganz spannende Abenteuerromane. Aber “Ein Yankee aus Connecticut an König Artus’ Hof” ist mehr als das – es ist außergewöhnlich, einmal von der Geschichte an sich, aber auch wie es gelesen wurde. Für mich ein Jahreshighlight. Und auch noch ein Einzelband.

 

Das zivilisieren einer mittelalterlichen Welt

 

In “Ein Yankee aus Connecticut an König Artus’ Hof” geht es um einen Yankee aus dem 19. Jahrhundert, der nach einem Schlag auf dem Kopf plötzlich im Mittelalter zur Zeit von König Artus aufwacht. Als ihm bewusst wird, dass er sich tatsächlich in einer Zeit befindet, in welcher Aberglaube, Unsauberkeit und Unwissenheit vorherrschend sind, packt ihn der Tatendrang, das Wissen aus seiner Zeit einzusetzen, um diese Welt zu zivilisieren und so richtig auf der Karriereleiter emporzusteigen. Mit erfinderischen Tricks, einem Hauch Dramatik und dem richtigen Timing wird er zu König Artus’ Berater und dem angesehensten Magier von ganz England und versucht mit diversen Ideen diese Welt zu einem besseren Ort zu machen. Doch dieser Weg ist mehr als steinig, weil es Widersacher gibt, die seinen Plan unbedingt vereiteln wollen – so zum Beispiel Merlin, der mit ihm noch einige offene Rechnungen hat.

Es ist unglaublich, wie sich die Geschichte immer mehr entwickelt, was hier für ein wahres Imperium aufgebaut wird. Umso trauriger wird allerdings auch das Ende. Der Protagonist an sich ist jemand, der an diese Arbeit voller Tatendrang geht. Für mich war es immer wieder erstaunlich, wie er bestimmte Problemlösungen mit den einfachsten Tricks wie Magie aussehen ließ und wie er überhaupt aus scheinbar aussichtslosen Situationen doch einen Ausweg finden kann. Aber auch weitere Charaktere glänzen hier: So zum Beispiel der Knappe Clarence, der ihm stets zur Seite steht, und Sandy, die einen ohne Punkt und Komma in Grund und Boden reden kann.

Auch Missstände werden betrachtet: Die Kluft zwischen Arm und Reich, dem Adel, der Kirche und den “normalen” Bürgern, ungerechte Gesetze. Um das zu verdeutlichen, hat Mark Twain hier Szenen eingebunden, die mich vor Entsetzen sprachlos machten und zutiefst emotional treffen konnten.

Von diesen Szenen einmal abgesehen wird die Geschichte aus der Sicht des Yankees mit viel Witz, Humor, Scharfsinn und Sprachgewandtheit ganz brilliant erzählt. Und auch wie es von dem Sprecher Jens Wawrczek gelesen wurde ist einfach einmalig gut.

Was den Showdown und das Ende betrifft, so wurde tatsächlich mein Herz gebrochen. Nach den Abenteuern, die man hier erlebt hat, war das dramatische Ende für mich absolut traurig.

 

Fazit:

“Ein Yankee aus Connecticut an König Artus’ Hof” ist für mich zu einem Jahreshighlight geworden. Abenteuerlich, humorvoll, erfinderisch, scharfsinnig, dramatisch – ich hatte sehr viel Spaß bei der Geschichte und konnte wundervoll emotional mitgerissen werden.

 

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