Information
Titel: | Die Feuerreiter Seiner Majestät – Drachenglanz |
Autor: | Naomi Novik |
Verlag: | Blanvalet (Penguin Random House) |
Erscheinungsdatum: | 7. April 2008 |
Seiten: | 512 |
Erzählort: | Afrika, England |
Erzähldatum: | 1807, direkt nach “Drachenzorn” |
Erzählperspektive: | Personaler Erzähler |
Genre: | Fantasy |
Originaltitel: | The Temeraire Series: Empire of Ivory |
Die Feuerreiter seiner Majestät – Reihe: | 4. Band |
ISBN: | 978-3-442-26572-5 |
Inhalt vom Verlag:
Kaum haben Will Laurence und sein Drache Temeraire ihr Abenteuer im Ottomanischen Reich heil überstanden, da droht bereits das nächste Unheil: In Britannien ist eine verheerende Seuche ausgebrochen, und die Drachen der Feuerreiter siechen hilflos dahin. Niemand weiß, wie lange diese katastrophale Schwäche noch vor dem kriegslüsternen französischen Kaiser Napoleon geheim gehalten werden kann. Und so müssen Will Laurence und Temeraire sofort wieder aufbrechen – dieses Mal nach Afrika, wo es das einzige Heilmittel gegen die Seuche geben soll. Doch auf dem schwarzen Kontinent lauern vielfältige Gefahren …
Meine Meinung:
„Drachenglanz“ von Naomi Novik ist der 4. Band der Drachenfantasy-Reihe „Die Feuerreiter Seiner Majestät“ mit dem mutigen Drachen Temeraire und seinem loyalen Kapitän Will Laurence. Zugleich ist es, wie ich durch Weiterlesen mittlerweile weiß, gemeinsam mit dem 5. Band „Drachenwacht“ eines der emotionalsten Geschichten dieser fantastischen Reihe. Und es ist ebenso das erste Buch, welches ich in einer gemeinsamen Leserunde mit Petrissa von Morgenwald und Laura gelesen habe, was sehr viel Spaß gemacht hat. ^^
Eine unbekannte Seuche…
Das vierte Abenteuer beginnt gleich rasant: Temeraire, Laurence, ihre Mannschaft und die Wilddrachen zusammen mit Tharkay sind gerade auf dem Weg zurück nach Britannien, als sie von französischen Drachen angegriffen werden – doch sie erhalten merkwürdigerweise keine Hilfe von den britischen Drachen, die eigentlich an der Küste Patrouille fliegen sollten. Was dahinter steckt, trifft sie bitter: Eine schreckliche, unbekannte und tödliche Seuche ist bei den Drachen ausgebrochen – und die Drachen sterben qualvoll, während alle Versuche, diese Seuche zu bekämpfen, kläglich gescheitert sind. Noch dazu müssen sie diese Schwäche vor den Franzosen geheim halten, denn nie wäre es für Frankreich günstiger gewesen als nun eine Invasion zu starten, denn ohne die Drachen ist England hilflos gegenüber den französischen Drachen. Durch Zufall eröffnet sich jedoch eine letzte Chance: In Afrika könnte es ein Heilmittel gegen die Drachenkrankheit geben. Laurence, Temeraire und ihre Formation, u. a. bestehend aus dem Königskupfer-Drachen Maximus und dem Säurespucker Lily sowie deren Kapitäne, begeben sich, wieder mit Hilfe des Drachentransporters Allegiance, nach Afrika. Dort warten jedoch viele und unterschiedliche Gefahren auf sie.
Spannung bis zum bitteren Ende
Ich kann mich eigentlich nur wiederholen, denn „Drachenglanz“ hat alle positiven Aspekte, die auch schon die vorherigen Bände aufweisen: Eine spannende Drachenfantasy-Geschichte mit einem realen geschichtlichen Hintergrund und ganz wundervollen Charakteren. So viele Spannungspunkte, dass dazwischen kaum eine Pause bleibt. Eine richtig schöne Atmosphäre. Ein sachlicher, geschickter Schreibstil, in dem oft ein herrlich trockener Humor durchflackert. Dabei spricht Naomi Novik auch Probleme dieser Zeit an, wie z. B. den Sklavenhandel. Mit hervorragendem Detailwissen erschafft sie ein glaubhaftes Bild dieser Zeit und der Länder. Es gibt ruhige Szenen, actionreiche Szenen, humorvolle Szenen. Dabei wird es diesmal auch richtig dramatisch und emotional. Mehrfach hatte ich Tränen in den Augen vor Angst um die Drachen, die an dieser grauenerregenden Seuche leiden, denn das alles ist so unglaublich bewegend geschrieben – und es könnte jeden von ihnen treffen.
In Afrika kommt es zu einigen Schwierigkeiten: Die verzweifelte Suche nach dem Heilmittel zehrt an ihren Nerven, die Situation ist wegen des Sklavenhandels äußerst gespannt, Probleme mit Wildtieren, besonders Wilddrachen, und eine Entführung sorgen dafür, dass ihre Mission nicht einfach zu bewältigen wird und man als Leser kaum eine Pause zum Durchatmen bekommt – ich konnte vor Spannung das Buch nicht mehr aus der Hand legen!
Ein Wiedersehen mit den Charakteren
Natürlich spielt der geniale schwarze Himmelsdrache Temeraire mit seinem ruhigen und ehrenvollen Kapitän Will Laurence mit. Wie bereits geschrieben, so trifft man hier u. a. wieder auf den gewaltigen Königskupfer-Drachen Maximus und dem Säurespucker Lily sowie auch deren Kapitäne Berkley und Harcourt. Auch Tharkay und die Wilddrachen spielen zum Teil eine Rolle, ebenso wie Granby mit seiner kratzbürstigen und widerspenstigen Drachin Iskierka, die für nicht wenige lustige Szenen sorgt, aber auch regelrecht zum Wahnsinn bringen kann – ganz besonders den armen Granby. Aber in „Drachenglanz“ kann man sich auch noch auf weitere neue Charaktere freuen, die vielleicht sogar ein fester Teil der nachfolgenden Bände werden…
In diesem Band bekommt man zum ersten Mal auch die Intelligenz der anderen Drachen deutlich mit, die sich alle gerne in eine Diskussion über mathematische Themen stürzen. Aber auch später, wenn sie untereinander einen Plan entwerfen, ohne die Hilfe ihrer Kapitäne, und dabei ihre jeweiligen Fähigkeiten entsprechend einsetzen.
„So werden also Kriege geführt.“
„Nein“, entgegnete sie müde. „So werden sie gewonnen.“
(S. 455, „Drachenglanz“ von Naomi Novik, Blanvalet Verlag)
Das Ende von „Drachenglanz“ ist unglaublich traurig, emotional und bitter. Die Fragen werden zwar alle geklärt, aber die Zukunft von Laurence und Temeraire steht mehr als schlecht. Was auf den letzten ca. 50 Seiten passierte, ließ mir das Blut in den Adern gefrieren. Laurence und Temeraire müssen eine folgenschwere Entscheidung treffen, die nicht nur ihr Leben, sondern den Krieg zwischen England und Frankreich betrifft. Zwar musste ich dieses Ende erst mal verdauen, wirken lassen, fand aber einfach keine Ruhe, weil ich unbedingt wissen musste, wie es für die beiden und alle anderen Charaktere weitergeht. Deshalb habe ich „Drachenwacht“, die Fortsetzung, sofort danach angefangen. Aber dazu mehr in der nächsten Rezension. ^^
Fazit:
„Drachenglanz“ verspricht eine pausenlose Spannung – es wird witzig, actionreich, emotional und unglaublich nervenaufreibend. Bis jetzt der dramatischste Band der Feuerreiter-Reihe. Für mich wurde es ein geniales Highlight – mit einem Ende, welches mich regelrecht schocken konnte und mich mit Angst um Temeraire und Laurence zurückließ.
Chronologische Reihenfolge:
- Drachenbrut
- Drachenprinz
- Drachenzorn
- Drachenglanz
- Drachenwacht
- Drachenflamme
- Drachengold
- Drachenfeind
- Drachensieg