Information
Titel: | Khyona – Im Bann des Silberfalken |
Autor: | Katja Brandis |
Verlag: | Arena Verlag |
Erscheinungsdatum: | 13. Juli 2018 |
Seiten: | 480 |
Erzählort: | Isslar und Island |
Erzähldatum: | heutige Zeit |
Erzählperspektive: | Personaler Erzähler |
Genre: | Fantasy |
Originaltitel: | ———————– |
Khyona – Reihe: | 1. Band |
ISBN: | 978-3-401-60366-7 |
Inhalt:
Für Kari wird der Islandurlaub mit ihrer anstrengenden Patchworkfamilie alles andere als angenehm – bis ein silberner Falke auftaucht und die ahnungslose Kari in das magische Reich Isslar gelangt. Von einem Moment zum anderen findet sie sich in einer verzauberten Welt wieder, in der es Eisdrachen, Elfen, Trolle, Geysire, Magie und einen geheimnisvollen jungen Mann gibt, der über die Vulkane herrscht. Kari kann ihr Glück kaum fassen, bis sie in der Hauptstadt Khyona erfährt, dass man sie mit einer skrupellosen und erfahrenen Assassinin verwechselt, die für die grausame Fürstin von Isslar einen Mord begehen soll. Auf einmal zeigt diese Welt, aus der es keinen Weg zurück geben könnte, all ihre Schattenseiten. Und Kari befindet sich in so großen Schwierigkeiten, aus welchen sie alleine vielleicht nicht wieder herauskommt.
Meine Meinung:
„Khyona – Im Bann des Silberfalken“ von Katja Brandis ist genauso wie das Cover: Einfach wunderschön und abenteuerlich! Nachdem ich vor ungefähr einem Jahr „Das dunkle Wort“ von Sylvia Englert (auch Katja Brandis) gelesen habe und von der Story total umgehauen wurde, war für mich klar, dass ich unbedingt mehr von der Autorin lesen muss. Da ich Island schon immer faszinierend fand (die Landschaft erinnert stark an Fantasy und scheint voller Geheimnisse zu sein) und Fantasy zu meinem Lieblingsgenre geworden ist, fiel die Wahl schnell auf den ersten Band der „Khyona – Reihe“. Einige Zeit hatte es leider auf meinem Sub warten müssen – aber auch zum Glück, denn die Story konnte mich wieder überzeugen und so habe ich den ersten Teil beendet, während der zweite schon erschienen ist. ^^
Wie schön wäre es doch, wenn wir einfach durch ein Tor gehen könnten und wären in einer abenteuerlichen und magischen Welt
„Ist wahrscheinlich nur ein Traum, dachte Kari. In Island träume ich davon, dass ich seltsame Dinge in Island erlebe, haha. Mein Hirn nimmt die Kulisse und macht einen Fantasyfilm daraus. […] Und was, wenn es kein Traum war?“
(S. 30, „Khyona – Im Bann des Silberfalken“ von Katja Brandis, Arena Verlag)
In „Khyona – Im Bann des Silberfalken“ geht es um die 16-jährige Kari, die zusammen mit ihrer Patchworkfamilie ihren Urlaub in Island verbringt. Für Kari wird die Zeit in Island zu einer anstrengenden Nervenprobe, schon allein, weil sie nicht mehr alleine ist mit ihrer Mutter und ihrer jüngeren Schwester Alice und sie mit den neuen nervigen Familienmitgliedern nicht klarkommt. Während ihr Stiefbruder John u.a. ständig zu allem Hintergrundwissen parat hat, dieses auch zum Besten gibt und jede Gelegenheit nutzt, sie zu ärgern, scheint ihr Stiefvater, ohne Rücksicht auf Verluste und ohne es überhaupt zu merken, genau das zu sagen, was er gerade denkt, wodurch es zu recht peinlichen Situationen kommt. Doch als sie auf ihrem Weg zum Ferienhaus bei einem Tal stoppen, um wandern zu gehen, bleibt Kari zurück. Sie entdeckt einen silbernen Falken und folgt diesem. Ahnungslos findet sie sich kurz darauf in einer magischen und vollkommen anderen Welt wieder, dem Reich Isslar. Da Kari Fantasy liebt, traut sie ihren Augen kaum und freut sich über dieses unerwartete Erlebnis. Hier gibt es Eisdrachen und Trolle, vor denen sich die Bevölkerung fürchtet, Elfen, welche zwar herzensgut, aber anscheinend auch sehr arglos sind und nicht viel über Konsequenzen nachdenken, Geysire, welche über das weitere Schicksal entscheiden, und Magie, welche nur von fünf Familien in Isslar verwendet werden kann. Was allerdings anfangs als Traum erscheint, entwickelt sich nach kurzer Zeit zu einem wahren Albtraum. Die grausame Fürstin von Isslar verwechselt Kari mit einer kaltblütigen Assassinin, die für sie einen Mord begehen soll. Und vom einen Moment zum anderen steckt Kari in riesigen Schwierigkeiten.
Zwei Welten – Zwei Handlungen
„Was ist mit dir? Kann ich dir vertrauen?“, fragte Kari.
„Das musst du selbst entscheiden.“
(S. 185, „Khyona – Bann des Silberfalken“ von Katja Brandis, Arena Verlag)
Isslar ist eine magische Parallelwelt zu Island. Die Landschaft und Orte befinden sich an den gleichen Standorten, nur ist Isslar das magische Gegenstück zu Island. Das ist mal eine faszinierende und neuartige Idee, die mir gefallen hat. So wie es in „Khyona“ zwei Welten gibt, spaltet sich auch die Geschichte selber in zwei parallel verlaufende Handlungen. In Isslar erfährt man aus Karis Sicht ihre Versuche in dieser andersartigen Welt zu überleben und einen Ausweg zu finden, während man in Island aus der Perspektive von Karis Stiefbruder John die Suchaktion nach Kari mitbekommt – und dabei eine unheimliche Begegnung hat, welche tödlich enden könnte.
Spannungselemente
Zwar gibt es im Buch mal eine Stelle, die sich etwas zieht, aber Spannung kommt hier auf jeden Fall ziemlich schnell auf, denn lange dauert es nicht bis Kari nach Isslar gelangt, dort durchhalten muss und sich die Ereignisse immer mehr zuspitzen. Und Kari ist nicht die einzige, die Probleme hat – in Isslar scheint so einiges grausam und ungerecht zu laufen, aber auch ihr Stiefbruder John muss so einige üble Erfahrungen in der „richtigen“ Welt machen. Zwar ist „Khyona“ ein Fantasyroman, beinhaltet jedoch so einige Thriller-Elemente, welche die Handlung vorantreiben und einen Hauch Nervenkitzel aufkommen lassen. Und neben einem guten Maß an Action und Magie und einem strahlenden Showdown flackert am Rande auch eine seichte Liebesgeschichte.
Die Charaktere fand ich insgesamt richtig gut dargestellt, sie wachsen einen schnell ans Herz, man hofft mit ihnen und sie entwickeln sich weiter durch die Gefahren, die sie überstehen müssen. So gibt es die anfangs recht unbeholfene, aber mutige Kari, mit welcher man gemeinsam diese magische Welt erkundet und die mit ihrer unangenehmen Rolle klarkommen muss, dadurch jedoch in ein Problem nach dem anderen gerät. Dann gibt es noch Andrik, der ziemlich distanziert und abweisend erscheint und den anscheinend ein dunkles Geheimnis umgibt. Aber u.a. auch eine überraschende Magierin, einen herzensguten Troll und Elfen, die sich so merkwürdig benehmen, dass man darüber oft schmunzeln kann. Auch gibt es hier Drachen!!! – zwar nicht so häufig, aber das wird sich wahrscheinlich im zweiten Band ändern.
Der Schreibstil hat mir wieder sehr gut gefallen, denn dieser ist mitreißend, lebhaft und locker. Während es abenteuerliche und nervenaufreibende Szenen gibt, manchmal auch amüsante Dialoge oder Szenen, sticht vor allem hier die Beschreibung der wunderschönen und magischen Landschaft mit ihrem Schnee, den Geysiren, Vulkanen und Seen hervor, die absolut nicht langatmig wirkt. Ganz ehrlich: Ich fange zwar immer schnell an zu frieren, aber Island würde ich doch jetzt sehr gerne mal in echt sehen. Und was das Ende betrifft, würde ich am liebsten sofort den zweiten Band lesen!
Fazit:
„Khyona – Im Bann des Silberfalken“ punktet mit einer fantasievollen und sehr spannenden Geschichte mit Thriller-Elementen an einem magischen Ort, Charakteren, die Gefahren überstehen müssen und eine interessante Entwicklung durchmachen, und einem lebhaften Schreibstil! Und es gibt Drachen und Magie! Bezüglich der Landschaft hatte Island mich oft an Fantasy erinnert – und dort eine Fantasy-Geschichte anzusiedeln, eine Parallelwelt, ist eine faszinierende Idee, die in einen spannenden Roman umgesetzt worden ist. Definitiv ein schöner Fantasy-Jugendroman – ich freue mich total auf die Fortsetzung!