Information:
Titel: | Schwarze Wut |
Autor: | Karin Slaughter |
Verlag: | Blanvalet (Random House) |
Erscheinungsdatum: | 24. Mai 2016 |
Seiten: | 512 |
Erzählort: | Georgia (USA) |
Erzähldatum: | heutige Zeit |
Erzählperspektive: | Personaler Erzähler |
Genre: | Thriller |
Englischer Originaltitel: | Unseen |
Georgia-Reihe: | 5. Band |
ISBN: | 978-3-7645-0518-9 |
Inhalt:
In Macon (Georgia) scheint ein neuer und äußerst skrupelloser Drogenboss und Mörder namens Big Whitey alle Drogengeschäfte übernommen zu haben. Wer er ist, weiß niemand, und selbst nach monatelangen Ermittlungen der Polizei schafft er es, unentdeckt zu bleiben. Um Big Whitey zu entlarven, seine gesetzeswidrigen Handlungen zu stoppen und die illegalen Geschäfte zusammen mit weiteren Beteiligten auffliegen zu lassen, ermittelt Agent Will Trent vom GBI undercover, indem er sich als krimineller Biker tarnt und dadurch in Lebensgefahr gerät, sollte er enttarnt werden.
Gleichzeitig ermittelt Detective Lena Adams vom Macon PD in dem Fall und führt mit ihrem Team eine Razzia in einem Fixertreff durch, welches eine Verbindung zu Big Whitey haben soll. Doch was sie dort vorfinden, ist nicht das, was sie erwartet haben – und wirft noch mehr Fragen auf. Nur wenige Tage nach der Razzia werden Lena Adams und ihr Mann Jared hinterhältig und brutal in ihrem Haus überfallen, wobei Jared lebensgefährlich verletzt wird und fortan im Koma liegt.
Die Suche wird zu einem Wettlauf mit der Zeit, als ihnen klar wird, dass noch ein Menschenleben auf dem Spiel steht. Doch was sie nicht wissen, ist, dass die Antwort direkt vor ihnen liegt: Sie alle sind Big Whitey schon öfters begegnet, ohne es zu wissen…
Meine Meinung:
„Schwarze Wut“ ist der erste Thriller, den ich von Karin Slaughter gelesen habe, und der 5. Band der Georgia-Reihe, die ich vorher noch nicht gekannt habe. Das Cover an sich stach mir sofort ins Auge, der Inhalt machte mich neugierig. Und das muss man der Autorin wirklich lassen: Sie versteht es einen hochgradig brutalen und recht kurzweiligen Thriller zu erschaffen, der ungeschönt die menschlichen Abgründe hervorhebt und am Ende eine überraschende Lösung präsentiert. Bereits auf den ersten Seiten wird sehr detailliert und bildhaft die Brutalität beim Überfall auf Lena Adams erzählt. Dieser direkte Schreibstil ist anfangs ein bisschen gewöhnungsbedürftig, aber verleiht der Handlung auch Nervenkitzel und lässt einige Szenen, wie z.B. die Razzia und den Showdown, recht schaurig wirken.
Die Geschichte ist in mehrere Handlungsstränge unterteilt. So gibt es eine „Haupthandlung“, die Agent Will Trents Ermittlungen zeigt, nämlich wie er getarnt als krimineller Biker versucht über „kleinere“ Drogenhändler an Big Whitey heranzukommen, und eine Nebenhandlung, welche die Razzia und die Zeit davor näher verdeutlicht. Während die Haupthandlung in richtiger chronologischer Reihenfolge erzählt wird, beginnt die Nebenhandlung am Tag der Razzia und wird von da an rückwärts weiter erzählt, bis sich beide Handlungen an einem Punkt treffen, an dem sich die Antwort auf die Unklarheiten direkt vor einem befindet. Das wirft nicht nur schnell viele Fragen und eine stark verwickelte Story auf, die nur Stückchen für Stückchen aufgedeckt wird, sondern ist auch ungewöhnlich, aber wirklich gut gelungen. Das hat allerdings auch zur Folge, dass man intensiv auf Details achten muss, damit man nicht etwas Wichtiges verpasst, das man benötigt, um die richtigen Schlussfolgerungen zu ziehen.
Bzgl. der Figurenkonstellation, also der Beziehung zwischen den Charakteren, ist es manchmal nicht ganz leicht alles sofort nachvollziehen zu können, wenn man die vorherigen Bände nicht kennt. So dauert es eine Weile, bis man herausfindet in welchem Verhältnis sich u.a. die Ärztin Sarah Linton, Detective Lena Adams, Jared Long und Agent Will Trent stehen. Jedoch sind die Charaktere interessant beschrieben. Will Trent zum Beispiel ist kein unfehlbarer Agent, der jeden Fall mit Leichtigkeit löst. Er ist Legastheniker, ruhig, belastet von seiner traumatischen Kindheit und voller Selbstzweifel. In „Schwarze Wut“ steht er mehr als einmal kurz davor umgebracht zu werden. Seine Kollegin Faith Mitchell hingegen ist selbstsicher, gelassen und unerschütterlich. Viele Charaktere aus dem Buch haben mehr oder weniger etwas erlebt, was ihnen keine Ruhe lässt, einen eigenen Konflikt, den sie versuchen zu lösen.
Die Aufklärung über Big Whiteys Identität ist zwar dem Showdown vorbehalten, dennoch erhält man diverse Hinweise, was es einem ermöglicht mitzurätseln.
Zum Schluss noch einmal vielen Dank an Blanvalet (Random House Verlagsgruppe) für das Rezensionsexemplar!
Fazit:
Ein unterhaltsamer, aber auch sehr brutaler Thriller mit einer ungewöhnlichen Abfolge von Geschehnissen und einigen nervenaufreibenden Szenen. Ungewöhnlich und interessant.